Trainingsinhalte im Ninjutsu

Ninjutsu ist die Jahrhunderte alte Kunst der Ninja. Ninja waren im japanischen Mittelalter hoch ausgebildete Krieger für Sonderaufträge und wurden insbesondere als Kundschafter, Agenten, Leibwächter oder Militärberater eingesetzt. Einige von ihnen waren aber auch Gelehrte und Mystiker.

So lehrt das Ninjutsu zum einen ein breit gefächertes Kampfverhalten mit und ohne Waffen, Methoden zur Entwicklung des Körpers und Kultivierung der inneren Energien, sowie Übungen zur Schulung der Intuition und Lenkung des Geistes. Zum anderen kann Ninjutsu auch als Kunst und Weg zur Selbstfindung und Bildung einer reifen Persönlichkeit gesehen werden.

Ninjutsu kann man mit "die Kunst des ausdauernden Herzens" übersetzen. Dies bezieht sich auf die physische und psychische Ausdauer des Ninjutsu-Übenden. Durch das Training lernt der Schüler, körperliche Anstrengungen durchzuhalten, Stress mit Geduld zu begegnen und in gefährlichen oder überraschenden Situationen mit seinen Emotionen umzugehen.

 

Yamamichi Ryu Ninjutsu

 

Yamamichi ryū ninjutsu ist die Ninjutsu-Auffassung des Budo Studien Kreises. Das System basiert auf Methoden des taijutsu, ninjutsu und bujutsu, ergänzt durch shōtōkan kenpō karate, den chinesischen Gesundheitslehren (qìgōng) und der geistigen Weglehre (dō). Yamamichi ryū ninjutsu ist eine Kampfkunst, die eine umfangreiche körperliche und geistige Ausbildung mit und ohne Waffen beinhaltet.

Seit 1991 unterrichtet Stilgründer, Sensei Peter Schömbs im Herzen der „Bergstraße“ die Tradition des Ninjutsu. Daraus leitet sich der Name unseres Konzeptes dieser Kampfkunst ab. Yama heißt übersetzt Berg und steht symbolisch für ein stabiles Fundament, eine gute Grundlage und eine solide Basis. Michi, was auch als Dō gelesen werden kann, bedeutet Weg, Lehre, Kunst, Methode oder Wahrheit, kann aber auch mit Pfad oder Straße übersetzt werden. Ryū heißt übersetzt Stilrichtung, Tradition oder Schule. Nin steht für Verheimlichen oder Verstecken, wird aber auch mit Ertragen oder Aushalten übersetzt. Jutsu bedeutet Technik, Kunst oder Fertigkeit. Mit ninjutsu bezeichnen wir die Kampfmethode der Ninja, die eine Kunst des sich Versteckens und Tarnens ist, aber auch eine Kunst, die den Schüler mit Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit ausstattet. Sinnbildlich steht yamamichi ryû ninjutsu für eine Ninjutsu-Schule, die ein solides körperliches, geistiges und technisches Fundament lehrt.


Taijutsu (Unbewaffneter Kampf)

Der Begriff Taijutsu bedeutet frei übersetzt "mit dem Körper kämpfen" und umfasst im Ninjutsu alle waffenlosen Techniken. Die im Taijutsu erlernten Prinzipien bilden die Grundlage für den bewaffneten Kampf.


Taihenjutsu (Körperbewegungen)

Das Taihenjutsu umfasst alle Arten von Körperbewegungen und die verschiedenen Kampfhaltungen. Rollen und Falltechniken werden geübt, um den eigenen Körper bei Würfen und Hebeln zu schützen. Zudem werden Rollen und Sprünge auch dazu verwendet unbewaffneten und bewaffneten Angriffen auszuweichen. Unter den Begriff des Taihenjutsu fallen auch verschiedene akrobatische Techniken. In unserem Dojo ist dieser Teil des Taihenjutsu im Erwachsenenbereich kein regulärer Trainingsinhalt. Für Interessierte gibt es allerdings zusätzliche Angebote, um diese Techniken zu erlernen.


Jutaijutsu (Befreiungen, Hebel, Würfe)

Jutaijutsu steht für alle "weichen" Techniken des Ninjutsu. Es umfasst Befreiungen aus Haltegriffen, Hebeln oder Würgern. Zudem beinhaltet es eine große Vielfalt von Hebeln, Würfen und Würgetechniken.


Dakentaijutsu (Abwehren, Schlag- und Tritttechniken)

Das Dakentaijutsu beinhaltet alle "harten" Techniken des Ninjutsu, wie Abwehren, Stöße, Schläge und Tritte. Sie zielen entweder auf die Muskeln des Gegners oder auf dessen Knochen. Zusätzlich werden auch empfindliche Vitalpunkte angegriffen (siehe Kyushojutsu).


Qi Gong (Stärkung der vitalen Energie)

Qi Gong ist eine traditionelle chinesische Heilgymnastik, deren Übungen in das Aufwärm- und Abkühltraining integriert werden. Sie haben eine Vielzahl positiver Wirkungen auf die Gesundheit und verbessern zudem Beweglichkeit, Koordination und Konzentrationsfähigkeit. Das in ihren Übungen gelehrte Sammeln und Lenken der eigenen Energien ist grundlegend für alle traditionellen Kampfkünste.


Kyushojutsu (Vitalpunktlehre)

Kyushojutsu ist die Lehre über die vitalen Punkte des Körpers und darüber wie diese durch Schläge, Tritte und Greiftechniken negativ stimuliert werden können. Diese Techniken können unter anderem zu starken Schmerzen und Muskellähmungen führen, bei korrekter Ausführung auch zu Ohnmacht und Tod. Zum erlernen dieser Techniken ist ein langes Studium erforderlich. In unserem Dojo werden nur verlässliche Schüler, die sich über Jahre hinweg bewährt haben, im Kyushojutsu unterrichtet.


Karatejutsu (Karatetechniken)

Im Yamaichi Ryu Ninjutsu werden Elemente des Shotokan Kenpo Karate unterrichtet, um die Techniken des Dakentaijutsu zu ergänzen.


Hanbo (Kurzstock)

Der Hanbo ist ein kurzer Stock mit einer Länge von 90 bis 100 cm. Seine Techniken sind für die Selbstverteidigung sehr wichtig, da sie nicht nur mit dem Hanbo, sondern auch mit ähnlichen Gegenständen (Spazierstock, Regenschirm usw.) angewendet werden können. Der Hanbo wird im Yamaichi Ryu Ninjutsu als erste Waffe unterrichtet.


Bo (Langstock)

Der Langstock besitzt mit seiner Länge von 180 bis 200 cm eine sehr große Reichweite. Mit ihm kann man unbewaffnete und bewaffnete Angreifer sehr gut auf Distanz halten. Auch seine Techniken können auf viele Alltagsgegenstände übertragen werden.


Ken (Schwert)

Das Schwert war für die Ninja im mittelalterlichen Japan eine der wichtigsten Waffen. Heute dient die Übung mit dem Schwert weniger der Selbstverteidigung und mehr der Schulung eines starken Geistes und hoher Konzentration. Daher wird der Umgang mit Schwert erst auf höheren Stufen unterrichtet.


Kusarifundo (Kette)

Das Kusarifundo besteht aus zwei Metallgewichten die durch eine ca. 80 cm lange Kette verbunden sind und gehört zu der Gruppe der flexiblen Waffen. Viele Alltagsgegenstände wie Hundeleinen, Fahrradschlösser, Gürtel oder Schals können wie das Kusarifundo verwendet werden. Aus Sicherheitsgründen verwenden wir in unserem Dojo zum Üben Seile statt Ketten.


Shuriken (Wurfgeschosse)

Der Begriff Shuriken umfasst die große Gruppe der Wurfwaffen, die von Hand geworfen werden. Da der Besitz von Wurfsternen in Deutschland gesetzlich verboten ist, üben wir in unserem Dojo mit Gummiwurfsternen und den sogenannten Bo Shuriken (längliche Wurfgeschosse wie Wurfmesser und Wurfstäbe). Auch der Umgang mit Wurfwaffen kann in der Selbstverteidigung von großem Nutzen sein, da viele kleinere Alltagsgegenstände als Wurfgeschosse verwendet werden können. Richtig geworfen kann mit ihnen ein Angreifer abgelenkt oder sogar unschädlich gemacht werden.


Ergänzende Übungen:

Die folgenden Trainingsinhalte sind in unserem Training, wie auch die bereits erwähnten akrobatischen Elemente, kein regulärer Teil des Erwachsenentrainings. Für Interessierte gibt es allerdings verschiedene Angebote, um diese Techniken zu erlernen.


Schleichen

Die alten Ninja waren Meister des Schleichens und entwickelten über die Jahrhunderte Techniken, um sich in jeder Umgebung geräuschlos fortzubewegen.


Verstecken/Tarnen

Auch das Verstecken und Tarnen gehört zu den Spionagetechniken des Ninjutsu, bei dem die Umgebung optimal dazu genutzt wird, um sich zu verbergen.


Klettern

Im Ninjutsu gibt es eine Vielzahl von Klettertechniken, die alleine oder als Gruppe sowie ohne oder mit Hilfsmittel ausgeführt werden können.


Überwinden von Hindernissen

Aufgrund ihrer Spionagetätigkeiten mussten die alten Ninja auch in der Lage sein schnell und effizient zu fliehen und dabei jede Art von Hindernis überwinden zu können. Diese Techniken haben auch heute noch einen hohen Wert für Selbstverteidigungssituationen, da die Flucht, wenn sie möglich ist, immer eine Alternative zu einem Kampf darstellt.