Kodokan Judo
Ende des 19. Jahrhunderts gründete Jigoro Kano das Kodokan Judo aus verschiedenen Schulen des Jujutsu (waffenlosen Kampfmethoden der Samurai). Kano entwickelte aus ihnen eine Wegkunst die neben der Selbstverteidigung und der körperlichen Ertüchtigung eine positive Persönlichkeitsentwicklung zum Ziel hatte. Er legte hierfür zwei philosophische Prinzipien zugrunde, zum einen „Seiryoku Zenyo“ (Der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist) und zum anderen „Jita Kyoei“ (Gegenseitige Hilfe und Unterstützung zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen).
Koshi Waza (Hüftwürfe)
Hüftwürfe nutzen die Kraft und Stabilität der Beine in Verbindung mit der Hüfte als eigenen Körpermittelpunkt. Dabei wird die Hüfte unter dem Schwerpunkt des Gegners positioniert, um ihn über sie zu werfen. Nicht die Kraft des Werfenden ist hierfür entscheidend, sondern die genaue Ausführung der Technik und Ausnutzung der Hebelwirkungen. Es gibt viele verschiedene Arten von Hüftwürfen, die jedoch alle diesem Prinzip folgen.
Ashi Waza (Beinwürfe)
Auch ein deutlich größerer und kräftigerer Gegner kann mit Hilfe eines Beinwurfes gefällt werden. Timing und Flexibilität sind neben der korrekten Technik entscheidend bei der Ausführung. Im rechten Moment wird das unbelastete Bein des Gegners weggefegt, gesichelt oder gestoppt um ihn so zu Fall zu bringen.
Te Waza (Handwürfe)
Die Gruppe der Handwürfe umfasst alle Würfe die hauptsächlich mit Händen und Armen ausgeführt werden, zum Beispiel auch Schulter- und Körperwürfe. Wie bei allen Wurftechniken im Judo ist jedoch immer der ganze Körper als Einheit an dem Wurf beteiligt. Auch hier ist nicht die Kraft der Arme sondern die richtige Bewegung und Positionierung des gesamten Körpers ausschlaggebend für das Gelingen eines Wurfes.
Sutemi Waza (Selbstfallwürfe)
Selbstfallwürfe sind sehr effektive Techniken, die aber auch Gefahr für den Ausführenden mit sich bringen. Indem man sich selbst fallen lässt baut man einen enormen Schwung auf, der dazu genutzt werden kann den Gegner zu werfen. Beim Misslingen des Wurfes bringt man sich jedoch selbst zu Fall und ist somit in einer sehr schlechten Lage. Man kann Selbstfallwürfe auch anwenden, wenn man selbst geworfen wird, um so im letzten Moment den Wurf des Gegners zu kontern.
Osae Komi Waza (Festhaltetechniken)
Festhaltetechniken sind die Grundlage des Bodenkampfes. Man kann sie entweder dazu verwenden um mit Hilfe des eigenen Gewichtes den Gegner am Boden bewegungsunfähig zu fixieren oder um aus der Festhaltetechnik heraus in eine Hebel- oder Würgetechnik zu gelangen.
Kansetsu Waza (Hebeltechniken)
Bei einer Hebeltechnik werden die Gelenke der jeweiligen Extremitäten entgegen ihrer normalen Bewegungsrichtung verdreht oder überstreckt. Hierdurch können große Schmerzen entstehen und ihm Extremfall die Gelenke stark geschädigt werden. Diese Tatsache macht Hebeltechniken für die Selbstverteidigung äußerst interessant, da mit ihrer Hilfe ein Angreifer festgelegt oder kampfunfähig gemacht werden kann. Hebeltechniken werden im Judo sowohl im Stand als auch am Boden ausgeführt und richten sich gegen Finger, Handgelenke, Arme, Schultern, Genick, Knie und Fußgelenke. Aus Sicherheitsgründen werden in unserem Dojo Hebeltechniken erst für Jugendlichen über 14 Jahren unterrichtet.
Shime Waza (Würgetechniken)
Werden Würgetechniken richtig ausgeführt unterbrechen sie innerhalb weniger Sekunden die Blutzufuhr zum Gehirn und rufen so eine Bewusstlosigkeit hervor. Somit sind auch diese Techniken für die Selbstverteidigung von großer Bedeutung, da mit ihnen ein Angreifer kampfunfähig gemacht werden kann ohne ihm bleibende Schäden zu zufügen. Würgetechniken werden aus Sicherheitsgründen in unserem Dojo nur für Jugendliche über 16 Jahre unterrichtet.
Ukemi (Fallschule)
Falltechniken sind die Grundlage für das Üben aller Wurftechniken im Judo, da man diese erst trainieren kann, wenn man gelernt hat zu fallen ohne sich dabei zu verletzen. Desweiteren ist die Fallschule eine exzellente Ganzkörperschulung, ihre Prinzipien können auch genutzt werden um bei Stürzen und Unfällen im Alltag unbeschadet zu bleiben.
Atemi Waza (Schlag- und Tritttechniken)
Im klassischen Judo gibt es eine Vielzahl von Schlag- und Tritttechniken. Sie sind wichtig um bei der Selbstverteidigung in der langen und mittleren Distanz zu bestehen in der keine Würfe und Hebel angewendet werden können. Aber auch in der kurzen Distanz stellen sie eine Bereicherung zu den übrigen Techniken des Judo dar.
Goshin (Selbstverteidigung)
Die Selbstverteidigungsübungen des Judo verbinden Wurf- und Greiftechniken sowie Schlag- und Tritttechniken zu sinnvollen Kombinationen, die gegen typische Angriffe aus dem Bereich der Selbstverteidigung angewendet werden. Durch ständiges Wiederholen werden diese Bewegungsmuster zu natürlichen Handlungen und können automatisch abgerufen werden.
Randori (Übungskampf)
Beim Randori dürfen alle Techniken des Judo verwendet werden, durch die der Partner nicht ernsthaft gefährdet wird. Auf diese Weise kann mit vollem Körpereinsatz und mit vielen, unterschiedlich agierenden, Partnern geübt werden. Hierdurch entwickelt sich eine effektive Technik und ein hervorragendes Reaktions- und Anpassungsvermögen. In unserem Dojo führen wir Randori nur zur Verbesserung der Techniken und als Vorbereitung für die Selbstverteidigung durch, jedoch nicht zu Wettkampfzwecken, da der sportliche Wettkampf, unserer Auffassung nach, der Philosophie des traditionellen Budo entgegenwirkt.
Hanbo (Kurzstock)
Der Hanbo ist ein ca. 90 bis 100 cm langer Stock und wird in unserem Dojo als grundlegende Waffe im Judotraining unterrichtet. Er eignet sich ideal zu Selbstverteidigung, da Alltagsgegenstände, wie Regenschirme, Gehstöcke, Besen und ähnliches, wie ein Hanbo verwendet werden können. Zudem lassen sich viele Wurf-, Hebel- und Würgetechniken des Judo direkt auf den Kampf mit dem Hanbo übertragen.
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